Alltagsfragen zum Glauben

Dürfen Christen meditieren? (Und warum?)

In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit der Frage “Dürfen Christen meditieren?” und betrachten das für und wieder dieser Frage – denn wie so oft kommt es auf der Verständnis einzelner Wörter an, die aus einem anderen Kulturkreis gezogen werden.

Die Frage, ob Christen meditieren dürfen oder nicht kann nicht mit einem einfachen ja oder nein beantwortet werden. Viel mehr sollte geguckt werden, was die Vorstellung von “Meditation” für den Fragenden ist. Wenn es darum geht seine “innere Kraft zu bündeln” oder “eins zu werden mit dem Universum” ist die Antwort ein klares Nein. Wenn es darum geht sich mehr auf Jesus zu konzentrieren und/oder sich mehr Zeit mit der Bibel zu verschaffen, dann kann es ein Ja sein.

Woher stammt die Idee, dass Christen meditieren können?

Das Christen meditieren können oder dürfen ist noch nicht sehr lange in den Köpfen von Menschen. Noch vor einigen Jahren war die Meditation Teil anderer Religionen, die mit dem Christentum absolut nichts zu tun haben.

Diese Religionen sind und waren zum Beispiel der Buddhismus und andere asiatische Religionen. In diesen Religionen geht es darum eigene Chakren zu kanalisieren oder sich eins mit der Natur zu machen… oder was auch immer der Grund ist, sich stundenlang ruhig in eine Ecke zu setzen. Dieser Absatz mag ein wenig polemisch klingen, aber offensichtlich haben diese Konzepte nichts mit dem Christentum zu tun.

Doch in unserer modernen Welt, mit dem “überschwappen” des Buddhismus in den Westen, kam auch die Idee der Meditation zu uns. Doch der Begriff hat sich Verwässert und wurde populär. Vermutlich sind wir jetzt an einem Punkt, in dem man nicht mehr spirituell sein kann, wenn man nicht meditiert.

So kam dann irgendwann irgendwie die Idee auf, dass man doch auch im Christentum meditieren könnte – immerhin, so wird Meditation an sich wahrgenommen, ist es ja nichts anderes als “sich fest auf etwas konzentrieren”. (Wahre Buddhisten dürften sich bei dieser Vorstellung sehr ärgern, aber es ist wie es ist)

Meditation in der Bibel bzw. was Christen daraus lesen

Mit der Wort-Definierung von “Meditation” als “sich auf was konzentrieren” kann man aus der Bibel Verse herausziehen, welche es einem Christen erlauben zu Meditieren. Die folgenden Bibelverse fordern den Gläubigen auf die Bibel bzw. Gottes Wort immer und immer wieder vor sich zu halten, um sich damit zu stärken oder ausrichten zu lassen.

Und laß das Buch dieses Gesetzes nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht, daß du hältst und tust in allen Dingen nach dem, was darin geschrieben steht. Dann wird es dir auf deinen Wegen gelingen, und du wirst es recht ausrichten.

 Josua 1, 8

Gesegnet der Mensch, der Gefallen hat an der Lehre des Herrn und über seine Weisungen nachsinnt bei Tag und bei Nacht

Psalm 1, 1-2

Es gibt noch einige andere Bibelverse, die gerne an dieser Stelle herausgenommen werde. Doch diese beiden sind die häufigsten. Es steht sehr oft in der Bibel, dass man sich nach Gottes Wort sehnen sollte und diesem nachfolgen. Im Grunde wird dies als Grundlage für christliche Meditation genommen.

Dürfen Christen christlich meditieren?

Der Begriff der “christlichen Meditation” ist heute wieder so ein Begriff, der gerne durch die Gegend geschmissen wird, wenn es darum geht, ob Christen meditieren dürfen oder nicht. Im Grunde steckt dahinter nichts anderes, als das Studium der Bibel.

Einige Buchautoren oder YouTuber zeigen Übungen, wie man das Wort Gottes besser verstehen kann und die Bedeutung für sein eigenes Leben anwenden kann. Dies können auch ausgefallene Übungen sein, wie Atemübungen.

Während die Grundidee nicht schlecht ist, so sind diese Übungen doch teilweise sehr nach am Buddhismus oder sind schlicht Übungen, um etwas Stress loszuwerden. Während das nachahmen des Buddhismus kritisch beäugt werden sollte, so ist nichts dagegen einzuwenden weniger Stress im Leben zu haben… dies aber “christliche Meditation” zu nennen, geht doch dann ziemlich weit.

Am Ende ist es “nur” Zeit, die man Gott widmet. Früher nannte man sowas Gebetszeit oder auch Selbst-Studium der Bibel. Wer da jetzt noch verschiedene Übungen hineinstreuen möchte, der kann bestehende Qualitätszeit mit Gott verringern – ob das gut ist oder nicht sollte eigentlich nicht die Frage sein (es ist es nicht).

Wer allerdings “den nächsten Schritt” gehen will und mehr Zeit oder intensivere Zeit mit Gott haben möchte, der kann sich daran versuchen einen Ansatz zu finden. Eine Garantie ist es allerdings nicht.

Zusammenfassung: Dürfen Christen meditieren?

Machen wir es Kurz: Wer das Bibelstudium und Gebet unbedingt “christliche Meditation” nennen möchte, der kann das tun. Allerdings können sich dadurch noch weitere, unchristliche, Rituale in den Alltag eines Christen schieben. Diese können harmlos sein (wie Anti-Stress-Übungen), aber schnell in den Pseudo-Spirituelle übergehen, in der Gott, die Bibel und Jesus vor Selbstoptimierung kaum noch Platz hat.

Christen dürfen sehr viel. Doch sie sollten nicht den Fokus auf der wesentliche verlieren: Das Bibelstudium und das Gebet. Dies kann bei einem ausufernden “meditieren” vernachlässigt werden und sollte im Zweifel unterlassen werden… Christen der letzten 2000 Jahre haben es nicht gekannt und nicht gebraucht.

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