Die Beichte ist etwas, was ein offensichtlicher Unterschied zwischen der evangelischen und katholischen Auffassung vom Christentum ist. Die Antwort ist nämlich nicht so trivial wie es die Frage vermuten lässt.
Ist die Beichte evangelisch oder katholisch? Die Beichte ist katholisch und evangelisch. Die praktische Umsetzung jedoch unterscheidet sich stark von den beiden Konfessionen.
Welche Elemente sind bei der evangelischen und katholischen Beichte identisch?
Beide Konfessionen fördern und praktizieren die Beichte. Sie stammt aus der Aufforderung von Jesus Christus Busse zu tun und seine Sünden zu bekennen. Dann wird Gott die Sünde von einem nehmen und seine Gnade jedem zeigen, der dies tut.
Die Theologie ist insofern identisch, was die Grundidee der Beichte angeht. Doch, wie in so vielen Fällen, ändert die Tradition und Überlieferung die katholische Praxis.
Der Grundvers ist Jakobus 5,16
Bekennt nun einander die Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet! Viel vermag eines Gerechten Gebet in seiner Wirkung.
Was ist der Unterschied zwischen der evangelischen und katholischen Beichte?
In der katholischen Kirche wurde aus dem Beten ein Sakrament gemacht, welches nur durch einen Priester ordentlich durchgeführt werden kann. Hier wird dem Priester gebeichtet und diese leitet durch den Beichtvorgang.
Am Ende betont der Priester, dass die Sünden verziehen sind (es ist nicht richtig, dass der Priester die Sünden vergibt – es kommt nur so rüber) und betet mit dem Gläubigen ein entsprechendes Gebet.
Dies geschieht meist in der Kirche in einem bestimmten Aufbau, den man Beichtstuhl nennt.
Da, laut evangelischer Meinung, dass das Priestertum nicht von Jesus eingesetzt wurde, fehlt in der evangelischen Variante schon ein Hauptteil der katholischen Version: Der Priester.
Dieser wird aber auch gar nicht benötigt, um eine Beichte abzulegen. Der Beichtpartner kann ein jeder anderer Christ sein. Er muss keine feste Position in der Gemeinde oder Ausbildung haben.
Es ist für einen evangelischen Gläubigen auch möglich die Beichte nicht mit einem Menschen durchzuführen. Dann wird dies in einem Gebet mit Gott direkt gemacht. Dazu bedarf es auch kein bestimmtes Gebet.
Der Unterschied ist, wie so oft, in der Tradition der katholischen Kirche begründet. Da sich die evangelische Kirche alleine, und zwar ganz alleine, auf die Bibel beruft, entfällt damit alles, was aus der Tradition entstammt.
Warum gibt es diese Unterschiede in der Beichte?
Die Unterschiede in der Beichte bei der Ausübung innerhalb der Konfessionen hat denselben Grund, wie es viele Traditionen zwischen evangelisch und katholisch haben: Die Tradition.
Die katholische Lehre zieht ihre Informationsquelle nicht nur aus der Bibel, wie es evangelische Christen tun, sondern auch aus der Tradition und der “natürlichen” Entwicklung der Kirche. Dabei hatte sich eben diese Ausführung der Beichte entwickelt.
Die evangelische Kirche lehnt diese Art der Beichte ab, da diese davon ausgeht, dass jeder Christ ohne einen Mittler (was der Priester in diesem Falle ist) zu Gott reden kann und die Bibel diese Praxis nicht zeigt.
Das schließt nicht aus, dass evangelische Christen mit einem erfahrenen Pfarrer ihre Beichte durchführen, aber es ist nicht vorgeschrieben und der Pfarrer muss auch keine Bestätigung der Vergebung geben.
Unterschied der katholische und evangelisch Beichte zusammengefasst
Nochmals kurz zusammengefasst: Bei der katholischen Kirche muss ein Priester die Beichte abnehmen. Bei evangelischen Christen wird kein Mittler gebraucht, da die Verbindung zu Gott direkt hergestellt wird. Als Hilfe kann aber ein Bruder oder eine Schwester im Geiste bei der Beichte behilflich sein.
Bei beiden Konfessionen allerdings ist es wichtiges Element, wenn nicht sogar das wichtigste, des Glaubens.